Transportflugzeug Transall C 160D

Beschreibung

Kein anderes Flugzeug war so lange im Dienst der Bundeswehr wie die Transall. Ab 1968 löste sie die Noratlas Nord 2501 als Standardtransportflugzeug der Bundeswehr ab, bis 2020 soll sie durch den Airbus A400M ersetzt werden. Einschließlich der Vorserienmaschinen wurden 214 Maschinen dieses Typs gebaut, davon nahm Deutschland ursprünglich 110 Stück ab, langfristig verblieben 90 bei der Luftwaffe. Weitere Maschinen gingen vor allem an Frankreich, aber auch an Südafrika, Indonesien, die Türkei und die Schweiz (bzw. das hier ansässige internationale Rote Kreuz). Als Kampfzonentransporter des Kalten Krieges sollte sie auch ohne befestigte Landebahnen starten und landen, Lasten über das Heck im Tiefstflug absetzen oder im Schwerkraftverfahren abwerfen können. Ihr Innenraum musste Platz für 66 Fallschirmjäger mit Sprunggepäck, oder im Rahmen von Verlegungen für 93 Soldaten, 62 Verwundete oder bis zu vier leichte Gefechtsfahrzeuge bieten. Am 4. Oktober 2011 feierte das Lufttransportgeschwader 63 mit der Transall 50+06 die millionste Flugstunde einer deutschen Transall. In den vorangegangenen 43 Dienstjahren waren 700.000 Tonnen Ladung und über fünf Millionen Passagiere von deutschen Transalls transportiert worden. Die Transall war das erste multinationale Rüstungsprojekt im westdeutschen Luftfahrzeugbau nach dem Zweiten Weltkrieg und leistete einen wesentlichen Beitrag zur deutsch-französischen Annäherung. Das mit ihr gegründete internationale Firmenkonsortium Transporter-Allianz (daher auch der Name Transall) war Modell und Grundstein für praktisch alle weiteren Rüstungsprojekte mit deutscher Beteiligung in Europa. Bereits kurz nach ihrer Einführung in die Bundeswehr flog im September 1968 eine deutsche Transall ihren ersten Auslandseinsatz, als Hilfsgüter in den Iran gebracht werden mussten. Es folgten zahlreiche weitere größere und kleinere Lieferungen von humanitären Hilfsgütern für Krisengebiete und Evakuierungsflüge. Von 1983 bis 1988 gab es für die deutschen Transallmaschinen einen Feuerlöschrüstsatz, so dass sie auch im Kampf gegen Waldbrände eingesetzt werden konnte. Aufgrund der hohen Kosten wurde diese Zusatzausstattung aber, trotz einiger Einsatzerfolge, weiterverkauft. 1992 wurde eine Selbstschutzausstattung eingebaut, die eine Gefährdung durch Flugabwehrraketen verringern soll.

Die Maschine mit der taktischen Kennung 50+56 war vom 3.7.1970 bis zum 19.9.2011 im Dienst der Bundeswehr. Insgesamt flog sie 11.158 Stunden und 45 Minuten. In dieser Zeit absolvierte sie zahlreiche Einsatzflüge, unter anderem 1971 bei der Evakuierung deutscher (und anderer) Staatsbürger aus Karachi (Pakistan), vermutlich auch 1984 bei der Hungerkatastrophe in Äthiopien und in den 1990er Jahren bei der vierjährigen Luftbrücke von Sarajevo. Es ist üblich, dass Transportflugzeuge rotierend in allen Transportgeschwadern der Bundeswehr zum Einsatz kommen. Die 50+56 war den größten Teil ihrer 41-jährigen Dienstzeit beim Lufttransportgeschwader 63 im Einsatz. Lediglich zu Wartungsmaßnahmen wurde sie viermal für einige Monate an das LTG 61 übergeben. Sie wurde vom LTG 62 schließlich auf die Aussonderung vorbereitet und zu ihrem Museumsstandort in Berlin-Gatow geflogen. Seitdem trägt sie das Wappen des LTG 62.

Technische Daten

Material/Technik

Diverse Materialien (Metallverbundtechnik)

Maße

Länge 32,40, Rumpfbreite: 4,30m, Spannweite: 40m, Höhe: 12,36m

Hergestellt

von Societé Nationale Industrielle Aérospatiale (SNIAS)
am 25.03.1970 in Toulouse

Genutzt

vom Lufttransportgeschwader 63
zwischen dem 03.07.1970 - 19.09.2011 im Fliegerhorst Hohn

Postadresse

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